Wallerangeln, meine Passion fürs Leben!

Neben Tipps und Tricks, Wallertackle, Wallermontagen oder ähnlichen Anfragen erreichen mich regelmäßig Mails, in denen Ihr mehr über mich als Wallerangler erfahren möchtet. Im Folgenden gehe ich auf einige Eurer Fragen ein. Vorab bedanke ich mich recht herzlichst bei Euch, weil Ihr immer fleißig mein Postfach mit tollen Nachrichten füttert.

Was bedeutet das Wallerangeln für dich?

Wallerangeln bedeutet für mich mehr, als einfach nur Angeln. Das Welsangeln stellt eine große Leidenschaft, eine Passion oder besser gesagt, eine Lebenseinstellung dar. Der Wels-Mythos faszinierte mich bereits in meiner Kindheit und ließ mich seitdem nicht mehr los.
Ähnlich wie bei Nessie in den Tiefen von Loch Ness sprachen bei mir in der Umgebung viele Angler von Welsen, aber nie hatte auch nur einer von ihnen diesen außergewöhnlichen Fisch jemals zu Gesicht bekommen. Ich wollte unbedingt wissen, ob es sich bei dem Wels um ein fiktives Fabelwesen handelte, das in den legendären Märchen Hunde verschlang, oder ob es ein sanfter Riese war, der tatsächlich in unseren Gewässern hauste.
Eines Tages machte ich einen kuriosen Beifang, denn plötzlich hing ein kleiner Wels beim Deadbait Angeln an meinem Angelhaken. Ich war vollkommen überwältigt und perplex. Also musste es irgendwo da draußen auch wahre Giganten geben.
Seitdem sind Jahrzehnte mit vielen tollen Erlebnissen am Wasser, unvergesslichen Wallersessions und unglaublichen Welsen vergangen. Beim Wallerangeln befinde ich mich stets in meiner eigenen Welt und vergesse alles um mich herum. Die unfassbare Atmosphäre die beim Angeln herrscht, die Spannung ist zum Zerreißen und natürlich wäre da noch der Drill mit unserem größten einheimischen Raubfisch. Einfach Wahnsinn!

Welches sind deine Lieblingsgewässer bzw. die besten Gewässer zum Wallerangeln?

Welches Gewässer mein Lieblingsgewässer zum Wallerangeln ist, kann ich Euch leider nicht direkt beantworten. Jedes Gewässer besitzt seinen eigenen Charme und macht es einzigartig.
Ich bereise nicht nur die Top-Welsreviere Europas, wie den Po in Italien, die Petit Rhône in Frankreich oder den Ebro in Spanien, sondern befische auch kleinere Gewässer, an denen sich wahre Sternstunden erleben lassen.
Dem Welsangeln gehe ich aber nicht nur im Ausland nach. Ganz im Gegenteil, denn unsere einheimischen Gewässer haben in Bezug auf das Wallerangeln eine Menge zu bieten und stehen den europäischen Welsrevieren in nichts nach. Daher finden für mich die meisten Wallersessions des Jahres an unseren Seen und Flüssen statt.
Beim Welsangeln in Deutschland rücken besonders Baggerseen, Talsperren und große Fließgewässer in mein Hauptaugenmerk. Dort gibt es meist einen sehr alten Wallerbestand, wodurch die Fische im Laufe der Zeit zu echten Giganten herangewachsen sind. 
Die Petit Rhône in Südfrankreich gehört für mich definitiv zu den schönsten Wallergewässern. Der Dschungel-Flair sorgt für eine bildschöne und ruhige Landschaft. Das Wallerangeln an diesem Fluss ist einfach traumhaft. Zudem könnt Ihr dort oftmals gleich mehrere Bartelträger fangen und stets kampfstarke Großwelse auf die Abhakmatte legen.
Der Po in Italien weist wiederum ganz andere Merkmale und Eigenschaften auf. Er unterscheidet sich nicht nur optisch von anderen Gewässern, sondern auch die Angelei ist dort sehr speziell. Der Fluss gehört sicherlich zu den schwierigsten Wallergewässern, was das Angeln jedes Mal zu einer interessanten Herausforderung macht. Zum einen herrscht dort seit Jahrzehnten ein enormer Angeldruck, wodurch gerade die großen Welse sehr vorsichtig und misstrauisch geworden sind. Zum anderen ist der Fluss unberechenbar, so dass das Welsangeln zu einem echten Abenteuer wird. Genau das macht dieses Wallergewässer so außergewöhnlich, da Ihr nie wisst, was Euch als nächstes erwartet und auf welche Bedingungen Ihr Euch einstellen oder innerhalb weniger Stunden umstellen müsst.  

Welches sind deine bevorzugten Wallermontagen & Angelmethoden?

Ähnlich wie bei der Gewässerfrage kann ich Euch auch hier nur eine indirekte Antwort geben. Das Wallerangeln ist in Bezug auf die Wallermontagen und Angelmethoden sehr facettenreich. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, den Wallerköder präzise und unauffällig zu präsentieren. Je nach Angelbedingungen, Gewässer Beschaffenheiten und dem Beißverhalten der Welse entscheide ich mich kurzfristig, welche Methoden sich am erfolgversprechendsten einsetzen lässt.
Grundsätzlich gehört das Abspannen an Bäumen, Sträuchern, Büschen und ähnlichen Anbindepunkten zu meinen klaren Favoriten. Hier ist der Spielraum in Bezug auf die Köderpräsentation enorm und Ihr könnt den Wallerköder sehr natürlich anbieten. Zudem lassen sich Großfisch-Hotspots mit versunkenem Holz oder umgefallenen Bäume äußerst präzise befischen. 
Beim Abspannen ist dennoch Vorsicht geboten, denn Ihr solltet keine Sportboote, Kajaks, Segler oder andere Wassersportler in Gefahr bringen. Die Rücksichtnahme steht an erster Stelle.
Die U-Posenmontage ist eine weitere Wallermontage, die mir schon einige Großwelse bescherte. Hauptsächlich dient die Unterwasserpose zum Welsangeln in Flüssen, da sich das Vorfach durch den Strömungsdruck streckt. Allerdings setze ich die U-Pose auch erfolgreich an Stillgewässern ein.
Neben dem Ansitzangeln auf Waller übe ich auch regelmäßig das aktive Welsangeln aus. Hier bereitet mir das Spinnfischen sehr viel Spaß. Der Wallerblinker klatscht nach dem Auswerfen auf die Wasseroberfläche und im Bruchteil einer Sekunde attackiert ein raubender Wels im Jagdmodus die potentielle Beute. Ein brachialer Biss fährt durch den Rutenblank, an den Ihr noch sehr lange zurückdenken werdet. 
Auf das Vertikalangeln greife ich zurück, wenn die Welse über einen längeren Zeitraum passiv am Gewässergrund liegen. Beim Fischen mit Vertikalködern lassen sich jetzt gezielt die Großwelse überlisten. 

Wie groß & wie schwer war dein größter Wels?

Ich denke, dass es wichtigere Dinge beim Wallerangeln gibt, als schon mit dem Gedanken ans Wasser zu fahren, dass ich die größten Fische fangen muss.
Natürlich fange auch ich gerne kapitale Welse und durfte in meiner Anglerkarriere schon einige Giganten über 100 kg auf die Abhakmatte legen. Allerdings kann ich mich genauso gut über einen kleineren Wels freuen, den ich unter sehr schwierigen Bedingungen an den Haken gelockt habe!
In meinen ersten Jahren als Wallerangler habe ich auch meine Fänge gemessen und teilweise gewogen, was ich zutiefst bereue. Eines Tages befand sich ein Wels im Wiegesack, der die 120 kg Marke durchbrach. Anschließend grübelte ich und machte mir meine Gedanken über den gesamten Wiegeprozess. War es das ganze überhaupt wert? Nein! Von diesem Zeitpunkt an verschwand meine Wallerwaage im Schrank, wo sie bis heute liegt.  



Schleimige Grüße
Ruwen Koring