Wallerangeln in Deutschland - Folge 4
Welcher ist der beste Wallerköder?

Ich begrüße Euch zur vierten Folge von Wallerangeln in Deutschland. Heute beschäftigen wir uns mit einer der wichtigsten Fragen zum Thema Welsangeln in der Heimat – nämlich mit der Köderfrage! Der lebende Köderfisch ist bei uns verboten, aber welchen Alternativköder kann ich einsetzen, um doch beim Deutschlandangeln erfolgreich zu sein?
Öfters bekomme ich zu hören „Wer solche Welse in Deutschland fängt wie du, der muss doch illegal angeln!“ Das ist kompletter Schwachsinn, denn es gibt auch einen Wallerköder, der mehr als nur eine Alternative zum lebenden Köderfisch ist, wenn man ihn denn richtig einsetzt.
Ich bekomme täglich Fragen zu den ausgefallensten Ködern gestellt. Was hältst du von Schweineleber oder Hühnerherzen? Hier kann ich Euch gleich vorwegnehmen, da dreht sich mir schon der Magen nur bei dem Gedanken daran um. Wie ist es mit Calamaris, Pellets, Blutegeln und ähnlichen Ködern? Das sind Welsköder, die unter bestimmten Voraussetzungen sicherlich den einen oder anderen Fisch beim Ansitzangeln bringen können. Mit diesen Ködern habe ich früher häufig herumexperimentiert und auch Welse gefangen. Aber auch hierauf verzichte ich mittlerweile komplett, denn ich möchte einen Köder einsetzen, der mir die größtmöglichen Erfolgschancen bietet und ich will keinen Köder, bei dem nach 20 Ansitzen vielleicht ein Zufallsfisch am Haken hängt, der sozusagen kurz vor dem Verhungern ist.

Welcher ist der beste Welsköder zum Wallerangeln in Deutschland? 

Für mich ist das gute alte Tauwurmbündel in unseren Gewässern unschlagbar. So ein Wurmbündel besteht bei mir aber nicht aus 2, 3 oder 4 Tauwürmern, schließlich will ich ja nicht auf Aal angeln, sondern ich möchte dem Wels einen maulgerechten Happen anbieten. Daher beködere ich meine Wallermontage mit 25 bis 30 Tauwürmern, so dass wirklich ein großes saftiges Bündel entsteht.
Die einzelnen Würmer bewegen sich, so dass mein Wurmbündel unter Wasser die ganze Zeit pulsiert und einen tollen Lockreiz in Bezug auf Geruch und Bewegungen aussendet. Wie ködere ich die Würmer jetzt an? Dazu habe ich ein Wallervorfach mit einem Drillingshaken und einem Einzelhaken. Auf beiden Wallerhaken montiere ich jetzt so viele Tauwürmer wie möglich. Am dicksten Punkt des Wurmes steche ich sie nur einmal auf den Haken, so dass sie hinterher runter hängen und sich verführerisch bewegen können. Der Abstand der beiden Haken ist so groß gewählt, dass die Würmer vom oberen Haken dort aufhören, wo der Drilling beginnt. Dadurch habe ich später ein richtig großes Wurmbündel.
In diesem Fall habe ich übrigens einen 8/0er Einzelhaken und einen 2/0er Drilling am Welsvorfach gewählt, was aber relativ ist, weil die Hakengrößen nicht genormt sind und von Hersteller zu Hersteller variieren.
Nachdem der Einzelhaken mit Würmern voll ist, kommt jetzt der Drilling an die Reihe. Auf jeden Haken des Drillings bekomme ich ungefähr 4-5 Tauwürmer, so dass ich am Drillingshaken insgesamt 12 bis 15 Würmer habe. Oben am Einzelhaken habe ich mindestens die gleiche Wurmanzahl montiert, so dass ich im Enddefekt meine 25 bis 30 Würmer an der Wallermontage präsentieren kann.
Zu guter Letzt sichere ich die Würmer mit einem Gummistück, damit sie sich noch vom Haken winden können. Hier bekommt Ihr sogenannte Baitstops zu kaufen oder Ihr könnt Euch auch aus dem Hakentube kleine Stücke abschneiden. Habt Ihr einen alten Fahrradschlauch zur Verfügung, könnt Ihr Euch auch daraus ganz viele kleine Köderstopper schneiden.
Das Wurmbündel ist schließlich einsatzbereit und wenn ich ein Waller wäre, könnte ich diesem Leckerbissen wohl kaum widerstehen.
Diese Wallermontage ist übrigens auf das Stillwasserangeln ausgelegt und wird in Kombination mit einer Posenmontage gefischt. Ihr könnt es in der Form auch am Knochen oder der Bojenmontage einsetzen. Habt Ihr während des Angelns Wellen auf dem Wasser, so ist das perfekt. Die Wallerpose tanzt nämlich durch die Wellen auf dem Wasser und das Wurmbündel wird dadurch immer etwas angehoben und wieder gesenkt. Es entsteht ein Köderspiel, das einem Oktopus oder einer Qualle bei der Fortbewegung ähnelt. Wie die Wurmmontage zum Flussfischen aussieht, zeigte ich Euch in einer der nächsten Folgen, aber die Anzahl der Würmer und der Haken bleibt die gleiche.

Können Friedfische den Köder beim Welsangeln mit Tauwurmbündel abfressen?

Als nächstes bekomme ich häufig die Frage gestellt, ob ich die Würmer mit einem Lockstoff versehe. Das habe ich früher öfters gemacht und teilweise habe ich mir eingeredet, dass es wirklich funktioniert. Aber die Testergebnisse über viele Jahre hinweg sagten was anderes aus. Es gab keinen Unterschied zwischen unbehandelten und getunten Ködern. Dippt Ihr die Würmer oder besprüht sie mit einem Lockstoff, so wäscht sich das ganz schnell im Wasser ab und die Wirkung des Lockstoffes ist hinfällig.
Viel wichtiger ist, dass Ihr den Köder dort präsentiert, wo die Welse auch fressen. Damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt, nämlich Weißfische, Barsche und andere Fische, die Würmer ebenfalls zum Fressen gernhaben.
Auch hierzu erreichen mich regelmäßig Nachrichten, in denen es heißt, „mir fressen andere Fische sofort die Köder ab, was kann ich da machen?!“ Also hierzu kann ich nur sagen, dass ich dieses Problem noch in keinem See oder Fluss hatte.
Brassen und Karpfen durchwühlen meist den Gewässergrund nach Nahrung. Auch viele andere Friedfische fressen häufig vom Boden oder sammeln Insekten von der Wasseroberfläche ein. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Möglichkeit sicherlich da ist, dass euch Friedfische den Köder abfressen, aber in der Regel nur, wenn ihr das Wurmbündel in Grundnähe präsentiert.
Allerdings fressen die Welse meist über dem Grund bis hin zu Wasseroberfläche. Daher biete ich mein Tauwurmbündel in Stillgewässern im oberen Wasserdrittel und in Flüssen gut 2m über dem Gewässerboden an. Somit habe ich keine Probleme, dass mir andere Fische den Köder klauen, weil diese ganz einfach woanders auf Nahrungssuche gehen.

Vorteile der Tauwürmer beim Wallerangeln in Deutschland!

Welche Vorteile bringen mir Tauwürmer noch als Köder? Sie sind beispielsweise sehr einfach und in Massen zu beschaffen. Ich brauche nicht den ganzen Tag Feedern, um mir Köderfische zu fangen, die dann letztendlich doch nicht beißen und ich ohne Wallerköder dastehe. Die Zeit kann ich am Wasser auch sinnvoller nutzen, um beispielsweise das Gewässer und neue Spots zu erkunden.
Entweder kaufe ich mir im Angelladen eine Großpackung Würmer oder noch viel lieber beziehe ich die Würmer bei einer Wurmfarm in Internet. Da kann ich sie nämlich gleich Kiloweise bestellen, was vorteilhaft ist, wenn man, wie ich, sehr oft am Wasser ist.
Des Weiteren sind die Tauwürmer vergleichsweise sehr günstig in der Anschaffung und wenn ich beim Welsangeln nicht alle verbrauche, kann ich sie problemlos in einer Styroporbox oder einem Wurmeimer im Keller wochen- oder monatelang lagern.
Einen Alternativköder habe ich anfangs bewusst noch nicht erwähnt. Und zwar den toten Köderfisch. Es ist kein Geheimnis mehr, dass ich ein Tauwurmbündel jedem toten Köderfisch vorziehen würde. Fische ich im Fluss mit einem Köderfisch, so dreht sich dieser in der Strömung und der Wels merkt sofort, dass da etwas nicht stimmt. Fische ich in Seen, hängt der tote Köderfisch komplett unnatürlich senkrecht runter. Im Rücken angeködert bringe ich ihn zwar in die Waagerechte, wo er aber regungslos und bewegungslos verweilt, wodurch wiederum viele Welse die Fakebeute sofort enttarnen. Lege ich den Köderfisch auf den Gewässergrund ab, so wirkt es, als würde dort ein verendeter Beutefisch liegen. Wie aber vorhin erwähnt, frisst der Wels meist über Grund und wird nur zu bestimmten Phasen zum Sammler.
Dem Köderfisch irgendwelche U-Posen operativ auf den Rücken zu implantieren oder ähnliches kommt für mich auch nicht in Frage. Die Arbeit kann ich mir getrost sparen und gleich auf einen Welsköder zurückgreifen, der unter sehr vielen Bedingungen fängt.
Um es nochmal in aller Deutlichkeit zu sagen. Beim Wallerangeln in Deutschland kommt für mich als Köder mittlerweile nur noch das Tauwurmbündel zum Einsatz. Es ist der Deutschland-Köder schlechthin, der mit schon sehr viele Großwelse beschert hat.
Bei demjenigen, bei dem der Erfolg bisher ausblieb, sollte es nicht auf die Tauwürmer schieben, die sind nämlich in unseren Gewässern nahezu unschlagbar. Hier sollte eher mal die Köderpräsentation oder auch die Spots an sich in Frage gestellt werden.

Das war es leider schon wieder mit der vierten Folge von Wallerangeln in Deutschland. In diesem Sinne möchte ich mich auch mal bei allen bedanken, die meine Wallerfilme sehen, die Berichte lesen und mir dazu zahlreiche Nachrichten schreiben. Ihr seid einfach die Besten.

In der fünften Folge von Wallerangeln in Deutschland bleiben wir beim Thema Tauwurmbündel und hier geht es um das Flussangeln auf Wels. Welche U-Posenmontagen setze ich ein und wie baue ich diese Wallermontagen? Sind Fertigvorfächer geeignet oder ist eine selbst gebaute Montage besser? Worauf muss ich generell beim Angeln mit der U-Pose in Bezug auf Tauwürmer achten und vieles mehr erwartet Euch.

Ihr könnt mir gerne hier oder bei Instagram (ruwen.koring_fishing) Vorschläge senden, welches Thema ich in den kommenden Folgen behandeln soll.


Schleimige Grüße
Ruwen Koring